- 08:01 h
- 325 m
- 490 m
- 124 m
- 397 m
- 273 m
- 30,13 km
- Start: Burg Dringenberg (Burgstr. 33, Bad Driburg)
- Ziel: Regierungssitz Paderborn
Ausgangspunkt des Landdrostenwegs ist die "Freiheit", der alte Immunitätsplatz vor der Burg Dringenberg. In östlicher Richtung gehen wir durch das Obere Tor bergab und folgen der Straße nach Neuenheerse. Wir schauen auf das schöne Tal der Oese und auf das im Walde versteckte Dorf Kühlsen mit dem dahinter breitflächig die Landschaft überragenden Steinberg. Der Wanderweg verläuft weiter durch das Oesetal aufwärts rechts neben der Straße her an der früher bischöfliche Mittel- und Obermühle vorbei, die beide heute stillgelegt und Gästehäuser geworden sind. Der Boden rechts der Obermühle, der Röt, gab jahrhundertelang einen guten Ziegelstein ab, der in einer städtischen Ziegelei ab 15. Jahrh. auf dem Scharfenstein hergestellt wurde (1901 stillgelegt).
Nach einer halbstündigen Wanderung erreichen wir die Waldflur "An den Schwedenbuchen". Aus Verkehrsgründen wurden diese Buchen, die stärksten Westfalens, 1952 abgeholzt.
Nach der Sage banden die Schweden im 30jährigen Kriege ihre Pferde an diese Bäume, als sie Dringenberg plünderten und ausbrannten. Das an diese Waldparzelle sich anschließende viereckige Feld war im genannten Kriege ein Schwedenlager, dessen Umwallung noch zu erkennen ist. Die Buchenwaldhänge sind hier im März mit Leberblümchen übersät und am Wasser der Oese entdeckt das Auge im Herbst das Sumpfherzblatt. Die Fiele, ehemals "fidelen" genannt, hatte noch um 1700 eine fürstbischöfliche Oelmühle und eine Schafwäscherei. Sie bildete früher die Grenze zwischen dem Stift Heerse und der Bergstadt Dringenberg. Hier erfolgte auch der feierliche Empfang der neugewählten Äbtissin von Heerse durch adelige Vasallen. Der Wanderweg folgt 1 km der ehemaligen Straße nach Dringenberg (nach Neutrassierung verkehrsarm). Die Mühle nahe bei der Kluskapelle führt die Bezeichnung "Suffelmühle"; sie war ursprünglich ein Stampfwerk, eine Gipsmühle, die später zu einer Säge- und dann zur Mahlmühle wurde. Den Gips bezog man vom Bollberge bei Neuenheerse. Er diente als Kopfdünger, besonders für Kleefelder, die "gegipst" wurden, aber auch zur Herstellung von Fußböden. 5/6 des erzeugten Gipses wurde nach den Städten Driburg, Paderborn, Lichtenau und Dringenberg versandt.
Das Baumrondell um die Kluskappelle lädt zur Rast ein. Hier gab es wohl schon im 10. und 11. Jahrhundert eine Einsiedelei. Sie wird in einer Urkunde von 1330 "To der Clues" erwähnt, daneben lag der Adelssitz der Herren von Espringen. Der Rittersitz wird urkundlich 1184 bezeugt. Das Geschlecht ist im 14. Jahrh. ausgestorben. Der "Springer Hof" bestand aber noch 1724. Die Flur heißt heute noch das "Springer Feld". Die jetzige Kluskapelle ist, wie ein Chronostichon über dem Türsturz sagt, 1704 erbaut und dem Hl. Antonius dem Einsiedler geweiht. Auch der Hl. Antonius von Padua kommt hier zur Verehrung. Am Altar sehen wir beider Bildnis, den Paduaner mit Jesuskind und den Einsiedler mit dem Schweinchen. Die Fenster und Glasmalereien sind jüngeren Datums. Unter schattigen Bäumen liegt die Hauptquelle der Oese; über der Grotte ist die Statue des Einsiedlers. Das Wasser des Bornes stärkt nach dem Volksglauben das Augenlicht. von dem nahen Hellewald kommt ein Rinnsal, das bei der Kapelle in den Oesebach fließt. Seine Quelle ist der Bollerborn, der nur nach Regengüssen polternd aus seinem Quellbezirk fließt um danach für längere Zeit zu versiegen.
Nach der Sage ist es am Bollerborn nicht geheuer. In dem einst größeren Quellloch soll eine Äbtissin mit Kutsche und Pferden zusammen mit dem Stiftsjäger ertrunken sein, nachdem dieser den Meier von Hellhof erschossen hatte. Vielleicht ist der Ankauf des Hellhofes 1613 von der Witwe des Hellhofmeiers die Ursache der Erzählung. Über die Berghöhe des Sengenberges führt ein alter Fußweg nach Neuenheerse, der alte Prozessionsweg zur Klus, der alljährlich am 13. Juni begangen wurde. an ihm stehen sechs alte barokke Bildstöcke mit Nischen. Auf der einen Seite waren die sieben Schmerzen, auf der anderen die sieben Freuden Mariä dargestellt. Von der Kapelle führt der Wanderweg durch die Straßenunterführung und biegt dahinter rechts ab. Der von der Kluskapelle zum Wald aufwärts führende Weg heißt Schwalchenweg, er ist ein Teil des alten Landdrostenweges, den die Landdrosten von ihrem Amtssitz Dringenberg nach PAderborn benutzten. An die Reisenden, die diesen gefahrvollen Weg benutzen mussten, erinnert eine Tafel in der Vorhalle der Kapelle: "gebett für die reisenden". Die Anhöhe heißt "Unterm Gericht". Die Berghöhe bei dem Einzelgehöft Schnelle bezeichnet man als Galgenberg. Dieser Name erinnert an den Galgen der einst hier stand. Es war eine landesherrliche Gerichtsstätte. Beschaffung und Erhaltung eines solchen Galgens oder eines "Rades" oblag den edlen Meiern von Schwaney.
Einer der vier Müller des Oesebaches musste dem Oberamt Dringenberg zu Tode verurteilten nach hier fahren. Von der Richtstätte schaute der Deliquent sehnsüchtig nach dem Bergfried der Burg Dringenberg. Ging hier die rote Fahne hoch, so wurde das Urteil vollstreckt, zeigte sich die weiße erfolge die Begnadigung. Der Galgen ist in der Mitte des vorigen Jahrhunderts umgefallen. Bei Vermessungsarbeiten fand man in den Grabhügeln noch Skelette der einst hier Gehängten. Nach Öffnen eines Wildgatters steigen wir im Laubwald auf befestigtem Weg empor, halten uns dann links und erreichen bald den Waldrand beim Höhenpunkt 386m ü. NN. Der Wanderweg verläßt hier den alten Landdrostenweg, der an dieser Stelle völlig zugewachsen ist, und verläuft zwischen Gatter und Fichtenbestand (im Sommer oft stark verwachsen). Über eine Zaunstiege erricht man einen Feldweg fast auf der Kuppe des Mittelberges 400 m. ü. NN. Von der Höhe sieht man auf die Burg Dringenberg, auf die Bergmasse des 409m hohen Steinberges und auf das südliche Senkungsfeld. Der Landdrostenweg führt auf der Höhe auch den Namen Hellweg. Auf Feldwegen in westlicher Richtung - an einem Jagdhaus vorbei - kommen wir ins obere Bodental (reicher Wildbestand). die mannigfaltige Flora der Kalkzone ist zurückgetreten und von der dürftigeren des Kreidesandbodens abgelöst. Wir kreuzen den Eggeweg und folgen dem Bodenwasser westwärts, das in einem Löschteich gestaut wurde. Am Wegrand finden wir oxydierte Glasscherben und Tonscheiben, sie künden von einer hier ehemals gelegenen Glashütte. Nachdem wir die Eisenbahnlinie gekreuzt haben (Unterführung), genießen wir den schönen Ausblick auf die Paderborner Hochfläche und ihre Randstufe. Parallel zur Straße führt unser Weg nach Schwaney, wo er an der Kirche endet.
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