- 05:45 h
- 1.243 m
- 1.245 m
- 49 m
- 273 m
- 224 m
- 64,62 km
- Start: Preußisch-Oldendorf - Bad Holzhausen Bahnhof
- Ziel: Bad Holzhausen Zentrum
Los geht es am Bahnhof von Bad Holzhausen, Heilbad am Wiehengebirge.
Die erste Station unseres Trails außerhalb des Ortes ist die Burgruine auf dem Limberg. Der Wohnturm dieser Burg ist mit seinen teilweise vier Meter dicken Wänden noch vergleichsweise gut erhalten. Er wurde vermutlich im 12. Jhdt. errichtet. Ebenfalls noch intakt ist der tiefe Burggraben und ein Teil des Tores, durch das man in die Vorburg gelangte.
Dicht unterhalb des Gebirgskamms folgen wir einem Waldweg westwärts und kommen schließlich zum Wiehenturm, einer hölzernen Aussichtsplattform, von der wir den Wald von oben anschauen können. Von hier wird sichtbar, dass wir uns ganz unbemerkt auf einen Nebenkamm des Wiehengebirges, nämlich die "Egge" verirrt haben. Bei der Abfahrt vom Wiehenturm bitte an der Landstraße aufpassen: Auf der gegenüberliegenden Seite führt ein schmaler Pfad spitzwinklig zur Straße den Hang hinunter. Ungeübte Fahrer schieben lieber ein kleines Stück.
Nicht Radfahrer, sondern Bergleute sah man noch im vorigen Jahrhundert im nun folgenden Waldstück. Sie arbeiteten für die Zeche Amalia, in der von 1782 bis 1921 mit häufigen Unterbrechungen ein schwarzes Gestein abgebaut wurde, das man lange für Kohle hielt. Den Geologen kam diese Kohle von Anfang an "spanisch" vor, denn sie war nicht als "Flöz", also gleichmäßige Schicht zwischen anderen Gesteinsarten anzutreffen, sondern ziemlich unaufgeräumt in Spalten und Klüften. Erst 1980 lüftete der Geologe Joachim Koch das Geheimnis der Kohle von Preußisch Oldendorf: "Impsonit" nennt man ein Material, das bei großer Hitzeeinwirkung aus Erdöl entsteht. Und genau das wurde hier über so lange Zeit mühsam abgebaut. Spuren des Bergbaus sind nur wenige zu finden.
Über einen Waldweg (hier Achtung bei Regen!) geht es hinunter nach Preußisch Oldendorf. Bevor wir den Weg verlassen, passieren wir am Linkenberg ein inzwischen recht zugewachsenens Steinbruchgelände mit imposanten Felswänden, die viel über die geologische Geschichte erzählen.
Vorbei an einer ehemaligen Ziegelei geht es hinunter an den Nordrand von Preußisch Oldendorf. Wir überqueren die Bahn und die B 65 und kommen im flachen Wiehengebirgsvorland an. Die nächsten 11 Kilometer radeln wir gemütlich durch die Ebene. Es geht durch Offelten, Bruchflage, Eikel und Auf der Horst. Schließlich kommen wir am malerischen Gut Stockhausen vorbei, einem mittelalterlichen Rittergut, das sich in Privatbesitz befindet und daher leider nicht besichtigt werden kann. Aber die Außenansicht ist auch schon beeindruckend.
Das nächste Stück führt uns vor Augen, wie krass menschliche Aktivitäten eine Landschaft verändern können. Ein Naturraum - zwei Gesichter. Die Kreisstraße führt uns mitten durch das Lübbecker Industriegebiet und nur wenige Kilometer später landen wir direkt im Naturschutzgebiet Nettelstedter Moor. Hier hat man eine Landschaft erhalten, die vor einigen hundert Jahren noch riesige Flächen prägte.
An der B 65 werfen wir noch einen genauen Blick auf die Königsmühle Eilhausen - das ist sozusagen "Pflichtprogramm", da wir uns ja im Mühlenkreis Minden-Lübbecke bewegen. Die Mühle wurde 1748 zunächst als "Erdholländer" errichtet. Um 1900 herum mauerte man den oberen Teil aus Ziegelsteinen auf und so entstand ein "Galerieholländer".
In einer scharfen Linkskurve sehen wir rechts etwas abseits der Straße ein kleines Naturstein-Bauwerk, das einen etwas verwahrlosten Eindruck macht. Es ist ein alter Kalkbrennofen, der 1945 errichtet wurde. Sechs bis Acht Mann arbeiteten hier bis in die 1950er Jahre und stellten Branntkalk, zu nutzen für Bauzwecke und als Dünger her.
Schon wenig später biegen wir rechts in einen Schotterweg ein. Er führt an einem Zaun entlang, hinter dem sich ein großer Steinbruch auftut. Wer hier einen Blick zurück riskiert, der sieht am Ende des Abbaus sehr schön die schräg gestellten Gesteinsschichten, die hier zur Produktion von Straßenschotter abgebaut wurden.
Auf verschlungenen Waldwegen geht es am Nordrand des Höhenzuges entlang, bis wir schließlich nach einem recht zähen Anstieg am Tuddental auf einer Höhe von 230 Metern ü. NN. den Kamm überqueren. Anschließend haben wir uns zweifellos eine Erholungsphase verdient.
Nach der Ortsdurchquerung Hüllhorst fahren wir auf dem "Gartenweg" oberhalb des Nachtigallentals entlang. dort, wo wir rechts in das Tal einbiegen, weist ein Schild zum Schwefelbad Lusmühle. Bis vor wenigen Jahren läutete unten im Tal jeden Tag pünktlich um 14 Uhr eine Glocke, die zum Bad rief. Dann wurde das Wasser aus einer Schwefelquelle auf angeehme Temperaturen gebracht und jedermann durfte im streng riechenden Wasser seine großen und kleinen Zipperlein bekämpfen. Bereits seit 1772 ist die Quelle bekannt und gilt als eine der stärksten Schwefelquellen Nordrhein-Westfalens. Die Zukunft des Bades ist allerdings ungewiss.
Wir folgen dem hübschen Tal wieder bachaufwärts und bekommen kurz bevor wir auf die Hauptstraße einbiegen noch die Gelegenheit, uns für die nächste Gebirgsüberquerung zu stärken. Die "Husenmühle" wurde vor einigen Jahren aufwändig renoviert und dient jetzt als Einkehrmöglichkeit mit historischem Hintergrund.
Langsam, ganz langsam nähern wir uns jetzt wieder dem Wiehengebirge, das sich etwas bedrohlich vor uns aufbaut. Westlich des knapp 320 Meter hohen Berges "Heidbrink" führt die Route hinauf auf den Kamm. Oben weisen Schilder zum "Reineberg". Gemeint ist aber wohl die ehemalige Burg Reineberg, die auf dieser Erhebung mitten im Wald einst als massive Anlage allen Angriffen trotzen sollte. Wer heute auf den Hügel kommt, kann sich nur mit Mühe vorstellen, wie es hier zur Blütezeit dieser Burganlage ausgesehen hat. Stattdessen steht hier jetzt eine hölzerne Sprungschanze, die vermutlich von Mountainbike-Artisten gebastelt wurde.
An der Nordseite des Berges geht es in großen Schleifen, auf breiten Waldwegen langsam bis in die Stadt Lübbecke. Hier lohnt es sich auf jeden Fall einen Absteher ins Zentrum zu machen. Lübbecke ist eine Mittelstadt, die im Krieg fast unversehrt blieb und damit eine schöne Bausubstanz aufweist. Am Südrand der Stadt passieren wir einen Stichweg zur traditionsreichen Brauerei Barre. - In der dort eingerichteten "Brauwelt" erfährt der Besucher alles über die Geschichte des Brauwesens und des Hauses Barre. - Die Bierproben sollte man sich im Zuge dieser Tour lieber sparen und ein anderes Mal wiederkommen. Jezt führt der Weg nämlich an der Westflanke des 318 Meter hohen Wurzelbrinks steil zum Kamm hinauf. Es folgt eine kurze Abfahrt, diesmal bleiben wir aber etwas weiter oben am Südhang. Dementprechend kürzer fällt dann auch der nächste Anstieg aus, der uns zu einem Wanderparkplatz direkt an der Landstrßae führt. Durch den Wald geht es weiter zur nächsten Burganlage: Optisch auf den ersten Blick wenig spektakulär, dafür historisch umso bedeutsamer ist die "Babilonie", um die sich zahlreiche Sagen ranken. Wer das Gelände erkunden möchte, muss zu Fuß umherstreifen. Vom Burgweg aus, den wir mit dem Rad nutzen, sehen wir nur einen Teil der Wallanlagen.
Im kleinen Ort Obermehnen biegen wir links ab und fahren am flachen Nordhang durch üppige Obstbaumwiesen. Die Bäume pofitieren hier von den guten Böden, die in der letzten Eiszeit entstanden. Jetzt nähern wir uns dem Ende der Rundtour, Bad Holzhausen.
Wir ziehen bilanz: Fünf Gebirgsquerungen auf 60 Kilometern sind schon eine Leistung. Und das zum größten Teil auf Waldwegen. Das können wir schon ein bisschen stolz sein und den Abend ganz entspannt und gemütlich ausklingen lassen. Vielleicht bei einem kühlen Blonden aus kristallklarem Gebirgsquellwasser.
Gut zu wissen
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Toureigenschaften
Einkehrmöglichkeit
Rundweg
Ausrüstung
Anreise & Parken
Immer wissen, was fährt: Die Schlaue Nummer für Bus und Bahn in NRW 01803 504030 (Fahrplanauskünfte für 0,09€/Min aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42€/Min.)
Weitere Infos / Links
Sicherheitshinweise
Karte
ISBN 3-88926-805-6 (Tour 5)
ISBN 3-88926-800-5 (Set)
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