Mit dem Rad über den Diemelradweg und den Schmetterlings-Steig

Eine Erholung für die Sinne

Blick auf den Sinnesgarten mit zahlreichen Kräuterbeeten und einer Wiese mit Baum
© Steffen Gruß
Insektenhotel im Sinnesgarten mit Zutritt nur für Hausbewohner-Schild
© Steffen Gruß

Willkommen beim zweiten Teil des Berichts über meine Radtour. Hier erzähle ich Euch von meinen Erlebnissen im Sinnesgarten (I) in Germete, dem schönen Diemeltal und wie ich am Ende sogar noch einen Berg bezwungen habe. Aber knüpfen wir zuerst einmal an den ersten Teil an. Dort bin ich gerade am Kolumbarium (G) im ehemaligen Kloster Wormeln und mache mich auf den Weg nach Germete. 

Der Weg dorthin führt mich weiter über grüne Felder und unter Bäumen hindurch, deren Schatten bitter nötig ist, denn trotz frischen Fahrtwindes brennt die Sonne im Nacken. Jetzt stelle ich aber erst mal mein Fahrrad am Josefshaus der Germeter Schwesterngemeinschaft ab und erkunde den Sinnesgarten (I). Die Serviam-Schwestern kümmern sich fürsorglich um die Kräuter, Stauden, Blumen und den kleinen Obstpfad. Der Garten wurde im Frühjahr 2010 und 2011 mit ehrenamtlicher Hilfe angelegt und wird seitdem hingebungsvoll gepflegt. In den einzelnen Beeten laden Hinweisschilder ein, den Garten mit allen Sinnen zu erleben und Besuchern eine Entspannung vom hektischen Alltag zu gönnen. Hier darf gesehen, gehört, gerochen, gefühlt und geschmeckt werden. Schon am Eingang bietet sich mir ein herrlicher Blick über den gesamten Garten. Entspannt schlendere ich durch die Hochbeete und lasse die friedliche Atmosphäre auf mich wirken. Hier kann man sich wirklich gut erholen und der Leitspruch des Gartens „Ich habe Zeit. Ich muss nicht eilen, ich darf verweilen. Welch ein Geschenk“ kommt voll zur Geltung. Sogar an die ganz kleinen Lebewesen wurde gedacht, die hier in einem Insektenhotel eine ruhige Zuflucht finden können. Mit dem Geruch der vielfältigen Kräuter in der Nase muss ich mich von diesem friedlichen Ort verabschieden, denn die letzte Etappe meines Weges liegt vor mir.

Ein Zwischenstopp für Pilger

Bibelpfahl mit Spruch "ich bin alle Tage bei euch" in Germete
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Auf dem Weg zurück zur Straße fällt mir einer der insgesamt 42 Bibelpfähle, die sich entlang der Kloster-Garten-Route befinden, ins Auge. An den Pfählen sind Bibelzitate angebracht, die von den jeweiligen Gemeinden ausgewählt werden. An 28 Pfählen wurde außerdem hinter ausklappbaren Schildern ein Buchstaben-Stempel angebracht, mit dem der Pilgerpass in dem Begleitheft ("Bibel-Pfähle entlang der Kloster-Garten-Route - Begleitheft für Radpilgernde") abgestempelt werden kann und aus denen sich am Ende ein Losungswort ergibt. 

Besondere Plätze entlang der Diemel

Schwarze Stahlbank zwischen Bäumen mit E-Bike und Blick auf das Diemeltal
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Flussbegegnungspunkt Warburg mit Wasserspielplatz
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Gestärkt durch die erholsamen Eindrücke des Sinnesgartens (I), mache ich mich nun wieder auf den Weg zurück nach Warburg. Über die blühende Landschaft unterhalb des Donnerbergs komme ich zurück zur Diemel, deren Verlauf ich folge. Ich komme schließlich zu einer schönen Brücke mit Holzgeländer (J), über die ich den Fluss überquere und hinter ihr tauche ich in den wohltuenden Schatten der Bäume. An einer stählernen Bank, von der man einen guten Blick in das Diemeltal hat, mache ich eine kurze Pause und genieße den Blick ins Grün (Die Bierflasche neben der Bank gehört nicht mir, ich bleibe bei Eistee. Don´t drink and drive, wie es so schön heißt.). Ein Stück weiter entlang der Diemel komme ich zum Flussbegegnungspunkt (K) der Stadt Warburg. Hier sollen Wanderer sowie Rad-und Kanufahrer die Möglichkeit  nutzen, einmal durchzuatmen. Es gibt außerdem die Gelegenheit, sich auf einer großen Infotafel über die Geschichte der Warburger Mühlen an der Diemel und Twiste zu informieren. Die Kuhlemühle (B) ist uns ja bereits im ersten Teil begegnet. Zusätzlich gibt es hier einen Wasserspielplatz, auf dem Kinder in verschiedenen Becken und Bassins spielen können. Diese werden durch Wasser, das durch das Spundloch eines alten Mühlsteins plätschert, gespeist.

Das Bezwingen des Berges

Ausblick von der Burgruine mit Resten des Mauerwerks
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Runder Turm der Burgruine Desenberg
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Zurück in Warburg gebe ich mein geliehenes E-Bike wieder bei der Stadtverwaltung ab und mache mich mit dem Auto auf zu einem kleinen Extrabstecher zum Desenberg (N). Der Berg hat die Form eines Kegels und besteht aus einem Basaltschlot. Das ist Magma, die erstarrt ist, bevor sie die Erdoberfläche durchbrechen konnte und somit ein besonders hartes Gestein bildete. Ich erreiche den Desenberg nach ein paar Minuten Fahrt durch die schöne Warburger Börde. Mein Auto lasse ich am Parkplatz am Fuß des Berges stehen und mache mich auf den Weg, ihn zu erklimmen. Da hier oben nur wenig schattenspendende Bäume zu finden sind und die Hitze immer drückender wird, frage ich mich während meines Aufstiegs, ob es wirklich eine gute Idee war, nach meiner Radtour noch einen Berg zu bezwingen. Aber man wächst ja schließlich mit seinen Herausforderungen und ich will mir die Ruine der Burg (O) und die Aussicht vom Gipfel nicht entgehen lassen. Der Panoramaweg, der sich um den Berg herumwindet, wird seinem Namen gerecht und bietet bereits gute Aussichten auf die Bördelandschaft. Als ich nach dem schweißtreibenden Aufstieg an der hölzernen Treppe hinauf in die Ruine der Burg ankomme, bin ich erleichtert und muss kurz durchschnaufen. Die Aussicht entschädigt allerdings wie erwartet für alle Anstrengungen und die Sicht auf die Landschaft rund um Warburg ist wirklich atemberaubend. Da ich schon hier oben angekommen bin, steige ich natürlich auch gleich auf den begehbaren Turm hinauf. Der Berg muss für die damaligen Burgherren wirklich ein hervorragender strategischer Vorteil gewesen sein. Kein Wunder, dass hier schon um das Jahr 766 eine Befestigung gestanden haben soll. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg nach mehreren Belagerungen und Fehden verlassen und dem Verfall überlassen. Trotzdem ist der Desenberg noch immer ein Erlebnis. Nachdem ich mich an der Aussicht sattgesehen habe, mache ich mich wieder an den Abstieg, der naturgemäß leichter fällt. Unten angekommen, setze ich mich wieder in mein Auto und fahre im Sonnenschein nach Hause und lasse dabei meinen Ausflug rund um Warburg in meinem Kopf Revue passieren.

Karte der Tour

Karte der Radtour durch das Diemeltal
© Steffen Gruß

A: Stadtverwaltung Warburg

B: Kuhlemühle/Brauerei Kohlschein

C: Gut Dalheim

D: Holsterburg

E-G: Routenverlauf über Diemelradweg und Schmetterling-Steig nach Wormeln

G: Kloster/Kolumbarium Wormeln

G-I: Routenverlauf über Diemelradweg nach Germete

I: Sinnesgarten

J: Brücke über die Diemel

K: Flussbegegnungspunkt mit Wasserspielplatz

K-M: Routenverlauf zurück zur Stadtverwaltung Warburg

N: Parkplatz Desenberg

O: Burgruine Desenberg

 

Streckenlängen:

Warburg Stadtverwaltung -Kuhlemühle-Gut Dalheim-Holsterburg-Kolumbarium Wormeln-Sinnesgarten Germete-Flussbegegnungspunkt-Warburg Stadtverwaltung: ca. 20,7 km

Warburg Stadtverwaltung- Parkplatz am Desenberg-Desenberg Gipfel: ca. 3,4 km

Dauer der gesamten Tour: ca. 5,5 Stunden

Datum der Tour: 16.06.2021

 

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