Mittelalter ganz nah im Hörmuseum Blankenrode

Erlebnisbericht

Schwierig, sind die alten Siedlungsstrukturen der mittelalterlichen Stadtwüstung am Eggeweg bei Blankenrode für das menschliche Auge zu erfassen. Und auch heute, auf unserer Tour über den A3, dem Rundweg durch ehemalige Siedlung, können wir nur erahnen, wo Wälle. Mauern, Tore und Häuser gestanden haben mögen. Aber der Reihe nach…

 

© Teutoburger Wald Tourismus, Lilly Bohlken

Zwei Infotafeln, eine am Wanderparkplatz und eine direkt am alten Siedlungsgelände, helfen uns ein wenig auf die Sprünge. Wir sind heute hierhergekommen, um die alte Stadt zu entdecken und finden ein Hörmuseum vor, das der Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge hier etabliert hat.

Ein Hörmuseum – wie muss man sich das vorstellen, zumal es hier keine Gebäude gibt? Gleich am Parkplatz bekommen wir einen ersten Eindruck, denn als wir uns der Infotafel nähern hören wir die Stimmen zweier Kinder, Agnes und Konrad, die sich uns als Bewohner der mittelalterlichen Stadt vorstellen. Unauffällig oben am Baum sehen wir auch die Quelle der Stimmen. Hier hängt ein Lautsprecher, der durch einen Bewegungsmelder ausgelöst wird. – Aha, DAS ist also ein Hörmuseum!

Wir folgen dem Zuweg und gelangen nach 700m zum ehemaligen Westtor. Hier steht eine weitere Infotafel, auf der wir die Siedlung im Ganzen und erläuternde Zeichnungen finden. In der Nähe steht ein Wächter mit einer Hellebarde aus Eisen. Und da sind auch wieder Agnes und Konrad, die uns kurz etwas zum Westtor sagen. Wir hören hier auch, wie das Tor geräuschvoll geschlossen wird.

© Teutoburger Wald Tourismus, Ina Bohlken

Weiter geht es, in das ehemalige „Stadtzentrum“, wo von der Taverne erzählt wird, die es hier wohl früher gab. Leider ist dieser Bereich durch die Frühjahrs-Stürme sehr unansehnlich geworden. Wenn hier die Forstarbeiter dazu kommen aufzuräumen, wird es sicherlich wieder ein hübscher Ort zum Verweilen. Momentan heißt es leider: bloß schnell weiter.

 

© Teutoburger Wald Tourismus, Ina Bohlken

Anschaulich geht es am Standort der ehemaligen Burg zu, hier können wir uns gut vorstellen, wo sie gestanden hat, wo Gräben und Mauern verliefen und wo es eine Zugbrücke gab. Auf einigen weiteren Stationen erfährt man dann noch ein wenig mehr zu den Dingen, die zu einer mittelalterlichen Stadt gehören. Immer erzählt von Agnes und Konrad und untermalt mit passenden Geräuschen. Insbesondere für jüngere Kinder ist das eine spannende Reise, da die Texte kurz und in einfacher Sprache sind.

Wir fanden es sehr schön im Hörmuseum. Ein hübscher kleiner Rundweg für alle die, die sich einen kurzen Ausflug vornehmen. Mit insgesamt ca. 3,5 Kilometern (inkl. Zuweg) ist der Weg für Familien mit kleineren Kindern gut zu bewerkstelligen und ich kann mir bildhaft vorstellen, wie die Kinder von Abspielgerät zu Abspielgerät laufen, um mehr von Agnes und Konrad zu hören.

Für Wanderer auf dem Eggeweg ist das Areal eine schöne Abwechslung zur sonst so erhabenen Ruhe auf den Eggeweg-Etappen 12 und 13.