Erkundet Tiere, Pflanzen und lebende Zäune

Wegetipp aus Nieheim

Wie wäre es mit einer Erkundungstour der Nieheimer Kulturlandschaft? Dafür eignet sich der Erlebnispfad in Nieheim, ein Rundwanderweg mit knapp 6 Kilometer Länge, der auch für Eure Kinder prima geeignet ist.

Lernt an 18 Erlebnisstationen die Besonderheiten in Nieheim kennen. Start der besonderen Kultur-Tour ist an der Stadthalle. Wer möchte, kann vor der Wanderung noch eine Stärkung zu sich nehmen. Das Zentrum Nieheims ist nicht weit. Hier gibt es das Deutsche Käsemuseum und das Westfälische Biermuseum, die Euch die Leckereien Westfalens Käse und Bier näherbringen. Doch nicht nur das, schaut auch beim Sackmuseum vorbei. Hier dreht sich alles um das traditionsreiche Transportmittel.

Von Station zu Station

Leckereien aus Nieheim, Foto: Stadt Nieheim
© Stadt Nieheim

Es geht zunächst durch den Kurpark. Nach wenigen Metern kommt Ihr schon zu den ersten beiden Stationen. Station 2 befasst sich mit dem Obstgarten. Im 19. Jahrhundert wurden die Gemeinden zum Anpflanzen von Obstbäumen an Straßen verpflichtet, damit eine Versorgung der Bevölkerung mit frischem Obst gewährleistet werden konnte. An der nächsten Station lernt Ihr etwas über die Landschaftspflege: Ziegen waren die ersten Haustiere des Menschen. Früher hatte sogar fast jede Familie Ziegen gehalten. Ihre Milch war die erste Tiermilch, die man zu sich genommen hat.

Weiter geht es zu den Stationen 4 und 5, die sich mit Insekten und Bienen befassen. Hier könnt Ihr Wildbienen, Hummeln, verschiedene Wespenarten, aber auch Fliegen und Ohrenkneifer in ihrem Zuhause beobachten. Von einer Bank ganz in der Nähe habt Ihr einen tollen Blick auf die Stadt Nieheim und das Umland. Bei klarer Sicht könnt Ihr sogar das Lippische Bergland sehen.

Holsterturm in Nieheim, Foto: Themenmanagement Wandern Teutoburger Wald, F. Grawe
© Themenmanagement Wandern Teutoburger Wald, F. Grawe

An Station 6 könnt Ihr mehr über die Blumen der Region erfahren und habt von der Aussichtsplattform am Wenkenberg einen tollen Blick auf die Orchideenwiese. Leider darf diese zum Schutz der seltenen Pflanzen- und Tierarten nicht betreten werden.

An Station 7 geht es um den größten, jedoch am meisten unterschätzten Lebensraum: den Boden. Er bietet Halt und versorgt die Planzen mit Nährstoffen und ist Lebensstätte für viele Tiere und Bodenorganismen wie Bakterien, Pilze und Flechten.

Station 9 informiert Euch über die Deutsche Eiche. Die Stieleichenallee in Holzhausen zählt zu den schönsten und eindrucksvollsten Alleen in unserem Raum. Die alten Eichen sind etwa 300 Jahre alt. Durch Ihre dicken Hauptwurzeln, die vertikal in den Boden wachsen, stürzen sie bei Sturm selten ein.

Der Mensch greifte auch durch Kriege in die natürliche Landschaft ein. Station 10 befasst sich mit diesen „Bombentrichtern“, Bodensenken aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei Station 11 findet Ihr eine weitere Aussichtsplattform. Station 12 befasst sich mit Totholz. Auf den ersten Blick erscheint es zwar widersprüchlich, dennoch ist Alt- und Totholz ein Lebensraum von besonderem Wert.

Ab auf den Turm! An Station 13 kommt Ihr zum Holsterturm, ein ehemaliger Wartturm. Die fünf Speere, die in der Wand des Turms verankert sind, gehören zu einem Kunstwerk des niederländischen Künsterlers Auke des Vries „ATTACKE“. Am Fuße des Holsterberges befindet sich eine weitere Aussichtsplattform, Station 14. Bei guter Sicht könnt Ihr von hier sogar das Hermannsdenkmal in Detmold erkennen.

Ein lebender Zaun

Nieheimer Flechthecken, Foto: Heimatverein Nieheim, G. Schütze
© Heimatverein Nieheim, G. Schütze

Ihr habt Euch immer gefragt, welche Bedeutung die bekannten Nieheimer Flechthecken haben? Station 15 gibt Euch Auskunft. Hier findet Ihr Infos zu diesem besonderen, „lebenden Zaun“ zwischen den Weideflächen.

Station 16 begleitet Euch vom Holsterberg hinunter in die Stadt: die Birkenallee. Früher galt die Birke als Baum der Weisheit und Fruchtbarkeit. Auch das Aufstellen eines Maibaums geht auf diesen alten Glauben zurück.

Im Takt der Natur

An Station 17 kommt Ihr zu einer Sonnenuhr, nach wie vor faszinierend, wenn der Schatten wie der Zeiger einer Uhr um den Stab herumwandert. Blöd nur, dass sie bei schlechtem Wetter nicht zu gebrauchen ist.

Die letzte Station widmet sich dem Baum. Bäume sind nicht nur schön anzusehen, wenn man durch Gärten und Parks spaziert. Sie spenden Schatten an heißen Sommertagen und regulieren unser Klima und den Wasserhaushalt. Beeindruckend: pro Tag bindet ein einzelner, durchschnittlicher Laubbaum 18 kg Kohlendioxid, filtert 150 kg Staub aus der Luft und setzt 13 kg Sauerstoff frei. Die vielen Blätter der Bäume säubern unsere Luft. Ihre innere Struktur wirkt wie ein Filter. Im Herbst werden die vollen Filter dann ausgetauscht: die Blätter fallen ab.

Kurz vor dem Zielpunkt kommt Ihr an der ersten Station vorbei, der Nikolausquelle. Das Wasser dieser Quelle ist stark mit Kohlensäure angereichert, was Algen und Wasserpflanzen besonders gut wachsen lässt.