Die Anfänge der jährlichen Maifeierlichkeiten lagen in dem Wunsch, nach dem 2. Weltkrieg ein „echtes Dorfgemeinschaftsfest" zu feiern, an dem alle Schichten des Dorfes beteiligt waren. Ein vorbereitender Ausschuss wurde gegründet.
Ihm gehörten an:
• Gustav Bode als Vertreter der Landwirte,
• Willi Niermann als Vertreter der Arbeiter,
• Heinrich Rösch als Vertreter der
Gewerkschaften,
• Karl Scheer als Vertreter der Feuerwehr und
• Heinrich Westerfeld, als Vertreter des
handwerklichen Gewerbes.
Im Frühjahr 1950 wurde unter Vorsitz des Bürgermeisters Horstmann beschlossen, dass der Gemeinderat die Rolle des Veranstalters übernimmt. Es wurde ferner beschlossen, keine parteipolitischen Töne in der Festrede anzuschlagen. Im Vordergrund stand der Gemeinschaftsgedanke.
Maiwagen spiegeln das dörfliche Leben wieder
Durch Aufruf wurden alle Bürger ermuntert, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen und dazu dann Maiwagen herzurichten, welche das örtliche Leben wiederspiegelten.
Durch einen Gönner wurde eine festlich geschmückte Hochzeitskutsche zur Verfügung gestellt. Wilhelm Meyer und Anneliese Gönne konnten sich in dieser Kutsche als Brautpaar „dem Volke" zeigen.
Hierzu muss gesagt werden, dass der Bräutigam in Gehrock und Zylinder und die Braut in einem weissen Brautkleid mit Schleier kostümiert waren.
Durch dieses Erscheinungsbild wurde eine festliche Stimmung für alle erzeugt.
Aus dem Hochzeitspaar wurde ein „Maikönigspaar"
Für den 1. Mai 1951 wurde das Braupaar durch einen einfachen „Staatsakt" in ein Maipaar umgewandelt. Dieses ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch Brauchtum.
In der ersten Maikutsche als Maikönigspaar saßen 1951 Karl Finke und Lisel Scheer und nahmen die Huldigung des Volkes entgegen.
Die Kutsche wurde in den ersten Jahren immer von Karl Horst Nr. 37 mit seinem Gespann gefahren.
In den 60er und 70 Jahren wurde teilweise dieser Brauch durch PKW ersetzt.
Die ersten Kundgebungen fanden auf dem Sportplatz an der Huchzener Str. statt. In den nachfolgenden Jahren wurde die Veranstaltung im Wechsel auf dem Festplatz bei Ötting oder Brinkmanns Krug abgehalten.
Seit vielen Jahren findet der Festakt in der Schule und die Veranstaltung auf dem Festgelände an der Schule statt.
Der Festumzug
Der Festumzug wurde viele Jahre durch ganz Tengern und Tengerholz gefahren. Dieses ist heute nicht mehr so. Das Interesse zur Errichtung von Festwagen hat aber in keinem Maße nachgelassen.
Die ersten Festreden wurden durch Heinrich Rösch gehalten, wobei die Darbietungen unter Mitwirkung der Schulkinder den festlichen Rahmen bildeten. Dieses ist bis zum heutige Tage noch so.
1. Mai, 0 Uhr: Ein Geheimnis wird gelüftet
Zum festen Programm gehört wie damals immer die „Inthronisation" des neuen Maikönigspaares, welches immer um 0 Uhr beim Tanz in den Mai proklamiert wird.
Der „Tanz in den Mai" ist bis zum heutigen Tage immer noch ein Treffpunkt für Jung und Alt.
Die Organisation und Durchführung liegt abwechselnd beim Sportverein oder bei der Feuerwehr.
Bei diesem Volksfest kann man erkennen, welch enge Verbundenheit innerhalb der dörflichen Gemeinschaft besteht.
Im Jahr 2001 kann Tengern nun auf eine 850 Jahre alte Geschichte zurückblicken.
Ein solches Jubiläum war ein willkommener Anlass, in die Vergangenheit zu schauen, einzutauchen in die Ereignisse der sogenannten guten alten Zeit und etwas stolz zu sein auf das bisher Erreichte.
Das Jahr 2001 ist für Tengern ein besonderes Jahr. Vereine, Nachbarschaften und die ganze Dorfgemeinschaft feiert die Ersterwähnung Tengerns vor 850 Jahren.
Für den Heimatverein Tengern-Huchzen ist dieses Jubiläumsjahr besonders wichtig, weil die Förderung der Heimatpflege, der Heimatkunde und der Heimatgeschichte zu den Aufgaben gehören, die sich der Verein schon in seiner Satzung gegeben hat.
Bereits am 6. August 1998 befasste sich der Vorstand des Heimatvereines mit der Erstellung einer Chronik für die 850 Jahrfeier im Jahre 2001. Für die Chronik wurden Autoren ausgewählt, die stark mit Tengern verwurzelt sind. Dadurch ist ein Buch entstanden, das den typischen Tengeraner Charakter widerspiegelt.
Mit dem Buch „Leben in Tengern - Gemeinschaft mit Tradition und Zukunft" liegt nun in der mehr als 850-jährigen Geschichte von Tengern erstmalig ein Werk vor, das auch für künftige Generationen einen umfassenden Einblick in die Geschichte und in die Gegenwart unseres Dorfes gibt.
Autor: Friedrich Knicker; Quelle: Auszug aus der Dorfchronik
Maifeier der Dorfgemeinschaft in Tengern: Seit 1950 feiert die Dorfgemeinschaft in Tengern den Ersten Mai.
Als Ausrichter wechseln sich im Zwei-Jahrestakt die Löschgruppe Tengern und der Sportverein TuS Tengern ab.
Die traditionelle Maifeier steht jedes Jahr unter einem anderen Motto.
Jahr und Motto
- 1976: Wie es früher war
- 1977: Die gute alte Zeit in Märchen und Sagen
- 1978: Tengern im Wandel der Zeit
- 1979: Sitten und Gebräuche aus allen Ländern der Welt
- 1981: Tengern im Fernsehrausch
- 1982: Bunte Tierwelt
- 1983: Wir machen Urlaub
- 1984: Sprichwörter und Redensarten
- 1985: Unser schönstes Hobby
- 1987: Die schönen 60er Jahre
- 1988: Spukgeschichten und Streiche
- 1989: Freunde der Zeichentrickfilme
- 1990: 40 Jahre 1. Mai - 1950 bis 1990
- 1991: Immer Ärger mit der Technik
- 1992: Unser Dorf Tengern - Anekdoten und Dönnekes
- 1993: Tengern im Werberausch
- 1994: Tengern - Wir mochten Musik - von Charleston bis Techno
- 1995: Tengeraner Träume werden wahr
- 1996: Tengern macht Theater
- 1997: Pleiten, Pech und Pannen
- 1998: Tengern zwischen Tradition und Fortschritt
- 1999: Tengern - Ein Rückblick auf das vergangene Jahrtausend
- 2000: Stars von hestern und heute
- 2001: 850 Jahre Tengern
- 2003: Kulinarisches Tengern
- 2004: Tengeraner Märchenstunde
- 2005: Tengern und die größten Irrtümer der Welt
- 2006: Die Fußballwelt zu Gast in Tengern
- 2007: Tengern feiert Karneval
- 2008: Was Tengern noch braucht...
- 2009: "Wilder Westen" in Tengern
- 2010: Tengern sucht den Superstar
- 2011: Tengern macht eine Zeitreise
- 2012: Hollywood in Tengern
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