Historische Fakten:
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1864 wurde die Eisenbahnstrecke von Altenbeken nach Höxter über Ottbergen in Betrieb genommen. Ein Haltepunkt in Ottbergen war jedoch zunächst nicht vorgesehen, da in dem landwirtschaftlich geprägten Ort nur wenige Einwohner lebten. Mit Inbetriebnahme der Sollingbahn von Ottbergen nach Northeim erhielt der Ort vier Jahre später dann später doch einen Bahnhof mit einer kleinen Lokstation. Durch den wachsenden Güterverkehr zwischen den mitteldeutschen Industriezentren im Osten und dem Ruhrgebiet im Westen fanden immer mehr Einwohner in der Region Beschäftigung bei der Bahn und mit der Stationierung von bis zu 40 Dampflokomotiven der legendären Baureihe 44 - konzipiert für den Güterverkehr auf Mittelgebirgsstrecken - gelangte Ottbergen von 1937 bis 1976 bundesweit zu großer Bedeutung. Die Zahl der Einwohner in der Ortschaft nahm stetig zu und stieg bis zum 2. Weltkrieg auf ca. 2.500 Bürger, so dass auch Kirche und Schule erweitert werden mussten.
Mit der Teilung Deutschlands verlagerten sich die Güterverkehrsströme von Ost-West in Nord-Süd-Richtung. Ottberger Lokomotivführer und Heizer waren mit ihren schweren Maschinen zwischen Braunschweig/Herzberg (Harz) und Hamm (Westf) sowie Hannover und Kassel unterwegs. Um ihre Dienststelle weiter zu erhalten zu können, lehnten sie keine Leistung ab. Noch heute zeugt der 15ständige Ringlokschuppen von dieser Zeit. Mit dem stetig abnehmenden Güterverkehr auf der Schiene mussten jedoch zahlreiche Gebäude und Gleisanlagen zurückgebaut werden und auch der große Ringlokschuppen dient heute nur noch als Lagerhalle.
Für den Personenverkehr hat Ottbergen heute noch regionale Bedeutung. Seit 2003 fährt die NordWestBahn mit modernen Triebwagen des Typs Talent im Stundentakt von Paderborn nach Holzminden und seit 2014 auch von Ottbergen nach Göttingen. Im Jahr 2015 wurde der Bahnhof im Rahmen einer Modernisierungsoffensive der Deutschen Bahn barrierefrei ausgebaut. Durch ein sogenanntes Flügelungskonzept ist in der Relation Paderborn – Göttingen und Gegenrichtung kein Umsteigen mehr erforderlich, weil die Triebzüge in Ottbergen getrennt bzw. zusammengekuppelt werden.
Seit 2009 kümmert sich die Bahnhofsinitiative der Kulturgemeinschaft Ottbergen e.V. ehrenamtlich um die Bahnstation als Visitenkarte des Ortes. Das Bahnhofsgebäude wurde angemietet, restauriert und zum Dorfentwicklungsmuseum mit Begegnungszentrum ausgebaut.
Kontakt und weitere Informationen unter:
kontakt@kulturgemeinschaft-ottbergen.de
www.kulturgemeinschaft-ottbergen.de
Stichwort: Bahnhofsinitiative