In diesem Schutzgebiet ist die Vegetation auffallend karg und niedrigwüchsig. Gehölze fehlen in den zentralen Bereichen vollständig. Grund für den Zwergenwuchs ist die hohe Konzentration an Schwermetallen. Während Blei und Zink als Spurenelemente für die Pflanzen unentbehrlich sind, wirken sie in höheren Konzentrationen giftig. Spezielle Anpassungen sind notwendig um diesen lebensfeindlichen Ort zu besiedeln. Da die Neutralisierung der Schwermetalle energieaufwändig ist, können die Pflanzen nur wenig in ihren Wuchs investieren – die Vegetation bleibt niedrigwüchsig und lückig.
Leben auf der Halde
Die Lücken in der Vegetation sind Lebensraum von Flechten und Moosen, die entweder dicht dem Boden aufliegen oder nur wenige Zentimeter hoch werden. In hochwüchsigen Pflanzenbeständen haben sie keine Chance, sie werden von ihren Konkurrenten einfach überwachsen. Flechten sind echte Überlebenskünstler. Als Mischwesen aus Pilz und Alge oder Cyanobakterien sind sie in der Lage, extremste Lebensräume zu besiedeln. Die eher unscheinbaren Lebewesen zeigen erstaunlich vielfältige Wuchsformen und bilden während
der Fortpflanzung zum Teil farbenprächtige Fruchtkörper aus.
Die offenen Bodenstellen in der lückigen Vegetation sind auch bevorzugte Lebensräume für zahlreiche Insekten und Spinnen. Besonders auffällig sind die verschiedenen Heuschrecken- und Sandlaufkäferarten. Die mächtigen Kiefer des Käfers kennzeichnen ihn als einen furchterregenden Räuber im Mikrokosmos der Schwermetallrasen.
Die blaue Blume der Bleikuhlen
Wenn die Vegetation auf den ersten Blick auch wenig spektakulär erscheint, entfaltet sie bei näherer Betrachtung einen ausgesprochen großen Reiz. Die Blüten des Galmei-Leimkrautes oder der Galmei-Frühlingsmiere setzen dezente weiße Akzente. Im deutlichen Kontrast dazu steht das leuchtende Blau des Westfälischen Galmeiveilchens. Während die erstgenannten Arten auch außerhalb von Schwermetallrasen vorkommen, ist das Galmeiveilchen vollständig auf die schwermetallhaltigen Böden der Bleikuhle beschränkt. Nirgendwo sonst auf der Welt ist diese Pflanze anzutreffen!
Die Bleikuhlen sind Bestandteil des Schutzgebietssystems "Natura 2000" und zählen damit zu unserem Europäischen Naturerbe!
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