Friedrich Spee (*1591, † 1635) war ein jesuitischer Seelsorger und Theologe. Er gilt als einer der bedeutendsten katholischen Kirchenliederdichter des 17. Jahrhunderts.
Während seines Aufenthaltes im Kloster Falkenhagen 1631 beendete er hier sein wohl bedeutendstes Werk, die „Cautio Criminalis“, eine Warnschrift gegen die Hexenprozesse. 1350 bis 1750 wütete die Inquisition in Europa und hetzte ihre Opfer. Ereignisse, die nicht gleich erklärt werden konnten, waren Teufelswerk. Unwissenheit, Aberglaube, Missernten und Pestepidemien: All dies lies die Menschen nach ‚Schuldigen’ suchen. Um die Angeklagten ihrer angeblichen Vergehen zu überführen, wurden sie oft brutal gefoltert, bis sie bereit waren, jedes Geständnis abzulegen, um den Schmerzen zu entgehen. Die Kirche selbst befürwortete Folter und Verbrennung von Hexen, rief sogar öffentlich zur Anzeige gegen Verdächtige auf und drohte mit harten Strafen bei Nichtmeldung.
Als Seelsorger und Beobachter der Hexenprozesse sah Friedrich Spee tagtäglich die Grausamkeiten von Folter und Hexenwahn. Seine Schrift „Cautio Criminalis“ („Vorsicht im Urteil“) war ein Resultat seiner Erlebnisse als Beichtvater. Wie sollte ein unter Schmerzen und Blut erzwungenes Geständnis der Wahrheitsfindung dienen? Ein leidender Mensch würde alles gestehen, um seine Folter zu beenden.
Mit der „Cautio Criminalis“ prangerte er die Hexenverfolgung durch seine eigene Kirche an und alle Institutionen, die daran beteiligt waren. Gegenüber den Verantwortlichen forderte er ein nachvollziehbares ‚rechtsstaatliches’ Verfahren, um die Verdächtigen zu überführen. Er verteidigte die Rechte der als Hexen angeklagten Frauen und wandte sich gegen deren Verurteilung aufgrund von Folter erpresster Zeugenaussagen.
Die Veröffentlichung seiner Schrift 1631 erfolgte zunächst anonym, lediglich mit dem Vermerk „Von einem ungenannten römischen Theologen“. Denn in dieser Zeit war es nicht ungefährlich, sich offen gegen die Hexenverfolgung zu äußern. Die Hexenfurcht bestimmte das Leben der Menschen und lies sie auch nicht vor der Anklage gesellschaftlich angesehener Persönlichkeiten zurückschrecken. Friedrich Spee musste fürchten, mit seinen Aussagen zur Hexenverfolgung selbst ihr Opfer zu werden.
Das Aufsehen um sein Werk war groß. Doch es gab auch viele Befürworter seiner Mahnschrift und letztlich leitete sie einen Prozess des Umdenkens in der Gesellschaft ein. Viele Menschen wurden so gerettet.
Obwohl bereits kurz nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe ordens- und kirchenintern Hinweise auf Spee als Verfasser hindeuteten, wurde er erstmals als Autor der „Cauto Criminalis“ in der italienischen Ausgabe von 1731 auf dem Titelblatt genannt.
Friedrich Spee von Langenfeld starb im Alter von nur 44 Jahren in Trier. Er hatte sich bei der Pflege und Betreuung verwundeter und pestkranker Soldaten infiziert.
Quelle: www.friedrich-spee.de
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