Glacis - Mindens Grüne Lunge

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Park/Gartenanlage
Glacis
Es ist ein wahrer Natur-Schatz – das Mindener Glacis. Mehr als vier Kilometer zieht sich diese Grünanlage rund um die Innenstadt, teilweise an der Weser entlang. Es ermöglicht sportliche Aktivitäten wie Joggen und Nordic Walking oder lädt zu Entspannung und Ruhe ein.

Dabei ist die Geschichte dieses grünen Ringes alles andere als entspannt. Diese „historisch gewachsene Kulturlandschaft“, wie das Bundesnaturschutzgesetz den Stadtpark bezeichnet, geht auf Militärgeschichte zurück. Denn das heutige Denkmal mit mehr als 3500 Bäumen war eine Verteidigungsanlage: das Glacis, was aus dem Französischen übersetzt „Abhang“ bedeutet.
Vorgelagert dem Gelände der ehemaligen preußischen Festung Minden befand sich dieses freie Schussfeld. Noch heute lässt sich im Stadtplan der einstige Verlauf der Verschanzungen erkennen. Als die Mindener Festung nach der deutschen Reichsgründung in den 1870er-Jahren geschleift worden war und die freiwerdenden Flächen in städtischen Besitz kamen, entstanden auf dem Glacis die ausgedehnten Parkanlagen. Bereits gut fünf Jahrzehnte vorher begannen die ersten Bäume hier zu wachsen. Die militärische Bezeichnung „Glacis“ wurde für den Park beibehalten.
Zur Erhaltung, Pflege und Ausgestaltung der Grünanlage gründete sich im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein Verschönerungsverein, dem die Stadt die Aufgaben übertrug. Doch schon wenige Jahre später löste sich der Verein auf, die städtische Parkkommission übernahm die Erhaltung.
Gestalterisches Leitbild für die Pflege und Bepflanzung der Glacisanlagen waren die unter anderem vom Hannoverschen Stadtgärtner Julius Trip (1857-1907) entwickelten Ansichten zu Waldparks. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das sogenannte Weserglacis vom Wesertor bis zum Schwanenteich neu gestaltet. Der Teich wurde entschlammt und mit einer kleinen Insel und einem Pavillon für Wasservögel versehen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Pflege des Glacis‘ ganz eingestellt. Erst in den 1950er-Jahren begann die Bepflanzung mit neuen Bäumen. 1973 erfolgte dann eine größere Umgestaltung. Bänke und Beleuchtung zogen in den grünen Ring ein. 20 Jahre später wurde eine Überarbeitung des historischen Waldparks unter anderem nach den Plänen von Julius Trip beschlossen.
Etwa zur gleichen Zeit wurde die Glacisbrücke erbaut. Die Hängebrücke über die Weser stammt aus der Feder des 2021 verstorbenen Stuttgarter Architekten Jörg Schlaich, ein weltweit anerkannter Fachmann für unkonventionelle Ingenieurbauwerke. Darunter das Dach des Münchner Olympiaparks. Die 177 Meter lange Fußgänger- und Fahrradbrücke verbindet die Mindener Innenstadt mit dem Großparkplatz und Veranstaltungsplatz Kanzlers Weide am anderen Weserufer.
Seit vielen Jahren kümmern sich die „Weserfreunde“ ehrenamtlich um das Glacis. Sie machen es sich zur Aufgabe, diese besondere grüne Lunge stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Dazu gehört auch ein großer Sandstrand, der Weserstrand auf Kanzlers Weide, mit Blick auf das Weserglacis. Die Neu- und Umgestaltung zu einem hochwertigen Freizeitort ist aktuell auch Thema in der Stadtgesellschaft. In den kommenden Jahren sind Veränderungen geplant, die eine noch höhere Aufenthaltsqualität im Mindener Glacis bringen werden.

Gut zu wissen

Zahlungsmöglichkeiten

Eintritt frei

Anreise & Parken

Das Glacis ist eine Parkanlage rund um die Mindener Innenstadt. Sie haben mehrere Einstiegsmöglichkeiten, um diese knapp 5km-Runde zu erkunden.

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