Es ist ein typisches Beispiel für die historisierende Baukunst des zu Ende gehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Baustile vergangener Epochen spiegeln sich hier wieder.
Hier ist es die nordische Renaissance, auf die durch die Fachwerkgliederung, den vorragenden Erker und das sehr steile Dach Bezug genommen wird. Auch die reichen Pflanzenornamente weisen auf die Renaissance zurück, zeigen aber gleichzeitig deutliche Jugendstileinflüsse.
Über dem Erdgeschoss zeigt ein Fries in Form von Scherenschnitten Bilder aus der Mindener Geschichte:
- Widukinds Taufe bei Minden 785
- die Hochzeit Heinrich des Löwen mit der englischen Königstochter Mathilde im Mindener Dom 1168
- der Besuch Kaiser Karls IV. 1377
- die Reformation 1529
- die Belagerung der Stadt durch die Schweden 1633
- der Besuch des Großen Kurfürsten 1673
- eine „preußische“ Ballszene von 1780
- die französische Zeit 1806
- die Eröffnung der Köln-Mindener Eisenbahn 1847
und die „moderne“ Zeit mit Auto, Rad und Zeppelin 1909.
Angelehnt ist die Gestaltung der Hausfassade an das Knochenhaueramtshaus in Hildesheim.
Einer von Mindens ganz besonderen Pluspunkten ist die bekannte Gründungslegende um Karl und Widukind, die der Stadt den Namen "Minden" eingebracht haben soll: Im 8. Jahrhundert kämpften die heidnischen Sachsen gegen die Eroberung und die Christianisierung des Frankenkönigs Karl der Große. Auf dem Wiehengebirge bekehrte sich Sachsenherzog Widukind anlässlich eines Quellwunders zum Christentum. In seiner Burg am Weserufer kam es zum Friedensschluss. „Diese Burg soll nun ‚min und din‘ (mein und dein) sein“, bot Widukind an, worauf Karl der Große erwiderte: „So trage sie auch den Namen Min-din.“ So entstand der Name "Minden".
Regelmäßig um 09:30 Uhr, 12:30 Uhr, 15:30 Uhr und 19:30 Uhr erinnert das Figurenspiel „min+din“ am Haus Schmieding an diese Legende.