Vom Stadtbezirk Dornberg aus sieht man die Kaiser-Friedrich-Gedächtnishütte, eine Schutzhütte, die im Volksmund häufig Schwedenschanze genannt wird, deutlich auf dem Bußberg des Teutoburger Waldes in 306,2 m Höhe liegen. Die Schwedenschanze kann zu Fuß von zahlreichen Orten aus erreicht werden. Ist man an der Schwedenschanze nach einem teilweise anstrengenden Fußweg angekommen, wird man mit einem wunderbaren Blick über das Ravensberger Land belohnt. Außerdem kann man sich sonntags und nach vorheriger Absprache mit dem Hüttenwirt in der Schutzhütte für den Rückweg stärken.
Woher kommt der Name Schwedenschanze?
Schwedenschanze ist eine übliche volkstümliche Bezeichnung für alte Wallanlagen, deren Ursprung man nicht genau kannte. Die Wallanlage neben der Schutzhütte ist die eigentliche Schwedenschanze und ist wahrscheinlich erst um 1673 entstanden.
Historie und Entstehung der Kaiser-Friedrich-Gedächtnishütte
Kaiser Friedrich III., Sohn von Kaiser Wilhelm I., starb nach nur 99 Tagen Regentschaft. Die Beliebtheit beim Volk war auch noch drei Jahre nach seinem Tod so groß, dass man ihn vielerorts im Land ehren wollte. So wurde auch am 12. Juli 1891 an der Stelle der jetzigen Schutzhütte der Grundstein für einen Kaiser-Friedrich-Gedächtnisstein gelegt. Das Denkmal war als Obelisk angedacht, an dem ein Reliefbild des Kaisers Friedrich III. angebracht werden sollte. Das Denkmal konnte allerdings aufgrund fehlender Geldmittel doch nicht fertig gestellt werden.
21 Jahre vergingen und man hatte sich nunmehr für den Bau einer Gedächtnis- und Schutzhütte entschieden, für die die Bürger bereit waren zu spenden. Architekt B. Kramer aus Bielefeld erhielt den Auftrag die Gedächtnishütte zu planen, dem Bauunternehmer Kampmann aus Bielefeld-Dornberg oblag die Ausführung. Nach nur drei Monaten Bauzeit, am 18.Oktober 1912, dem Tag, an dem Kaiser Friedrich III. 81 Jahre alt geworden wäre, wurde das Bauwerk als Kaiser-Friedrich-Gedächtnishütte nur 15 m von der alten Wallanlage entfernt, eingeweiht. Die Außenmaße betrugen 9 x 12 m und der Innenkörper hatte eine Größe von 8 x 5 m sowie eine Höhe von 3,75 m. Das Bauwerk war umzogen von einem schmalen Säulengang mit insgesamt 14 quadratischen Säulen. Insgesamt kostete die Anlage 6.000 Mark.
Bereits kurz nach dem 1. Weltkrieg wurde das an der Schutzhütte angebrachte Bronzerelief gestohlen. Daraufhin entschied man sich, das Relief durch eine Sandsteintafel mit der bekannten Inschrift „Lerne leiden ohne zu klagen” zu ersetzen. Nach dem zweiten Weltkrieg fiel die Schutzhütte immer wieder der Zerstörungswut rücksichtsloser Menschen zum Opfer, und nur die Grundmauern der kleinen Halle blieben stehen.
Erst 1952 begann man mit dem Wiederaufbau der Schutzhütte, die keine Gaststätte im üblichen Sinn sein, sondern als Raststätte dienen sollte, die der Wanderin und dem Wanderer ausschließlich als Ausruhmöglichkeit dienen und Schutz bei schlechtem Wetter bieten sollte.
Am Volkswandertag 1987 brannte der Dachstuhl nach Inbetriebnahme des Kamins durch den Pächter. Der Schaden betrug etwa 2.000 DM. Anschließend wurde die Hütte geschlossen, weil das Dach einzustürzen drohte.
Seit 2006 bemüht sich der Dornberger Bürger Klaus-Peter Twistel mit vorbildlichem bürgerschaftlichen Engagement zusammen mit dem Eigentümer der Hütte, dem ISB, um den Erhalt und die Restaurierung der Schwedenschanze. Mit Hilfe städtischer Mittel und durch Klaus-Peter Twistels eingeworbene Spenden von zahlreichen Firmen, Vereinen, der Bezirksvertretung Dornberg und Privatpersonen konnten die Schutzhütte und die Außenanlagen weitgehend saniert werden. Darüber hinaus haben sich Bielefelder Handwerksbetriebe unentgeltlich vor Ort an der Sanierung beteiligt. Des Weiteren wurde die Sichtschneise in den Teutoburger Wald zur Seite des Stadtbezirks Dornberg erweitert und eine Sichtschneise in Richtung Steinhagen geschlagen.
Quelle: www.bielefeld.de
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