Die erste sichere Angabe über einen Johanniter- bzw. Malteserorden in Herford stammt aus dem Jahr 1285; frühere Informationen aus den Jahren 1231 oder von 1283 sind zwar als Jahr der Kommendengründung möglich, aber nicht urkundlich belegbar. Obwohl die Johanniter durch großzügige Schenkungen von Adel und Bürgerschaft eine sichere wirtschaftliche Grundlage hatten – der Kommende gehörten Länderein in der näheren Umgebung wie auch Streubesitz außerhalb – hatten die Johanniter im 14. Jahrhundert mit wirtschaftlichem Problemen zu kämpfen.
Während der Reformation konvertierten große Teile der Herforder Bevölkerung zum lutherischen Bekenntnis; als einziger Raum für Gottesdienste stand den wenigen Katholiken die Privatkapelle des Ordens zur Verfügung. 1538 wurden mehrere zugunsten der Herforder Ordenskapelle gemachte Stiftungen zum Unterhalt einer Katholischen Pfarrstelle in Herford zusammengefasst.
1645 gewann der Malteserorden den Prozess um die Eigentumsrechte und ab 1646 gab es wieder einen katholischer Priester in der Kommende. 1674 wurde die Malteserkapelle instand gesetzt, in der seit dem Religionsrezess von 1672 wieder öffentlicher katholischer Gottesdienst erlaubt war.
Im Jahr 1715 ließ der Komtur eine Saalkirche im barocken Stil erbauen; diese bildet den älteren Teil der heutigen Pfarrkirche, die in den Jahren 1890/91 im Westen mit einem neuromanischen Anbau versehen wurde.
Die katholische Pfarrkirche St. Johannes-Baptist in der Komturstraße ist äußerlich recht unscheinbar und tritt mit ihrem kleinen Dachreiter im Stadtbild kaum in Erscheinung. Sie ist Teil einer Gruppe von Gebäuden, die noch heute einige Grundlinien der Komturei des Malteser-Ritterordens erkennen lassen,die hier etwa 600 Jahre lang bestand (ca.1231–1808). Dazu gehört auch das Pfarrhaus: Es ist das frühere, eigentliche Komturei-Gebäude und gilt als das älteste Herforder Steinhaus aus der Zeit der Gotik. Das ehemalige Ökonomiegebäude der Malteser-Komturei neben der Kirche wurde später Waisenhaus und Schwesternstation. Von dieser Komturei aus nahm das katholische Leben in Herford wieder einen neuen Anfang, nachdem im Verlaufe der Reformation alle Kirchen der Stadt protestantisch geworden waren und am Ende des 17. Jahrhunderts nur noch wenige Katholiken in Herford wohnten.
Die Aufhebung der Kommende durch die Säkularisierung erfolgte 1810. Seitdem dient die Kirche als katholische Pfarrkirche. Das Gebäudeensemble der Komturei des Malteser-Ritterordens ist um einen kleinen Innenhof gruppiert. Das eigentliche Komtureigebäude wird heute als Pfarrhaus genutzt und gilt als ältestes Herforder Steinhaus aus der Zeit der Gotik. St. Johannes Baptist ist heute die einzige katholische Innenstadtkirche Herfords.
Die Kirche besteht architektonisch aus zwei klar voneinander getrennten Teilen: Der ältere (östliche) Teil ist aus der Kapelle der Malteser-Komturei hervorgegangen, die 1715/16 unter der Verantwortung des Komturs von Schaesberg völlig neu gebaut wurde. Diesem Barockteil wurde 1890/91 ein neuromanischer Erweiterungsbau angefügt: Im Zuge dieser Baumaßnahme wurde der Altar in die nach Westen ausgerichtete Apsis verlegt, während der Haupteingang an das östliche Ende der Kirche kam.
Quellen:
Sancta Herfordia: Broschüre des Kirchekreises Herford (Hrsg.) 1989, Seiten 22/23
Karl Hengst: Westfälisches Klosterbuch
Internetseiten des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen: www.archive.nrw.de
Internetseiten des Pastoralverbundes Herford:
www.kath-kirche-herford.de
Wikipedia
Text: St. Johannes Baptist | Johanniterkommende · Herford | Klosterlandschaft OWL (klosterlandschaft-owl.de)
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