Das evangelische Damenstift Obernkirchen ist eine Lebens- und Arbeits- gemeinschaft alleinstehender Frauen, die ein bedeutendes Geschichts- und Baudenkmal betreut; es ist eines der ältesten des niedersächsischen Kreises Schaumburg. Das Stift ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und zugleich ein großartiges Zeugnis christlichen Geistes und abendländischer Kultur. Seine Gebäude umfassen den ältesten Teil der Stadt Obernkirchen und zeugen von mehr als 500 Jahren Baugeschichte.
Im Grundsatz werden sie heute noch so genutzt, wie im Gründungsjahr 1167 dem ehemaligen Augustiner-Chorfrauenstift bestimmt wurde. Dessen Bewohnerinnen eroberten sich noch im Mittelalter weitgehende Selbstbestimmung und Selbstverwaltung. Auch die Damen des heutigen evangelisch-lutherischen Damenstifts, genannt „das Kapitel“, leben unter diesen Grundsätzen. Das kommt einem Ort voller Zauber zugute, bewahrt seine Ausstrahlung und behütet ihn für künftige Generationen.
Diese Generationen mit einer alten und zugleich zukunftsweisenden Tradition bekannt zu machen, ist eine wichtige Aufgabe, die sich das Kapitel selbst gestellt hat. Die Satzung bestimmt als Aufgaben des Stiftes, alleinstehende Frauen zu einer Lebensgemeinschaft auf christlicher Grundlage zu verbinden und vorhandene Kunstschätze zu erhalten, zu fördern und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Besondere, um nicht zu sagen Einmalige des Stifts Obernkirchen ist seine Anlage. Die alten Sandsteingebäude – in der heutigen Form aus dem 15. und 16. Jahrhundert - sind von großartiger Schlichtheit; ihre Verzierung ist die Struktur ihrer Steine in ihren unterschiedlichen Farbtönen. Die riesigen, steilen Dächer, mit rötlichen Sollingplatten gedeckt, heben die Bauten aus allem heraus, was heute ein Auge an kostbarer Architektur erwartet. Der Innenhof, schlicht wie das gesamte Ensemble, strahlt die Ruhe von Jahrhunderten aus.
Die lange Stiftsgeschichte wird bezeugt durch Grabplatten, die vorwiegend im Kreuzgang aufgestellt sind. Dazu kommen neuere Zeugnisse und Ausgestaltungen aus dem 19. Jahrhundert. Sie beweisen, dass die Anlage immer belebt und immer genutzt war.
Man betritt sie von Osten durch große Sandsteintore, die allein schon einen Besuch wert sind. Sie haben die Funktion, die verschiedenen Bereiche voneinander abzugrenzen. Der letzte Bereich, der Stiftsgarten, ist der Privatbereich der Stiftsdamen.
Die Stiftskirche St. Marien aus dem 14. Jahrhundert, die dem Ort den Namen gab und den Stiftshof nach Norden hin abschließt, ist über die Prieche (Stiftsdamen-Empore) direkt von den Stiftsgebäuden aus zugänglich. Stifts-Führungen machen auch die wechselvolle Geschichte dieser großen evangelisch-lutherischen Gemeindekirche lebendig.
Gut zu wissen
Öffnungszeiten
Gottesdienst So. 10.00 Uhr
Ökumenisches Abendgebet: Mi. 18.30 Uhr
Andachten für Pilger nach Vereinbarung
01.04.-31.10. jeden Mi. + Sa. 15.30 Uhr Stifts- und Kirchenführung auch nach vorheriger Vereinbarung
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