Die Frau hinter den Kulissen
Ein Leben an der Seite eines Glasfabrikanten
Liebe auf den ersten Blick
Von New York nach Gernheim
Wie es sich für eine Tochter aus gut bürgerlicher Familie gehört, soll auch Clementine Schrader, geb. von Post (1833-1909) die ordentliche Haushaltsführung lernen. Also schickt man das junge Mädchen, das nach dem frühen Tod der Eltern aus Amerika in ihre Heimatstadt Bremen zurückgekehrt ist, zu den Schraders nach Gernheim. Hier verliebt sie sich in den Fabrikbesitzer Wilhelm Schrader (1827-1889) und kümmert sich fortan als starke Frau an seiner Seite um den Haushalt und die zwölf gemeinsamen Kinder. Doch Clementine ist vielseitig interessiert und verbringt ihre Zeit nicht nur im Herrenhaus der Familie. Als emanzipierte Frau unternimmt sie Reisen, besucht Schlösser und Museen und gründet schließlich in Gernheim einen Lesezirkel, der sich mit Reiseberichten und Romanen beschäftigt.
Ein neues Leben
Clementine berichtet, wie sich das Leben im Herrenhaus der Familie Schrader abspielte. Neben dem Personal gehörte auch die Organisation der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung zu ihrer Verantwortung.
"20 Jahre habe ich in Gernsheim verbracht. Es war die schönste Zeit meines Lebens. Denn mein Mann Wilhelm und ich unternahmen viel, wir kümmerten uns gemeinsam liebevoll um die Kinder und hatten häufig Gäste. Auch lange Zeit später, als Wilhelm die Glasproduktion eingestellt hatte und wir nach Bielefeld umgesiedelt waren, kehrten wir gern hierher zurück und genossen die Zeit nur für uns."Clementine
Gesellschaftliches Zentrum
Das Leben im Herrenhaus
Das Herrenhaus der Familie Schrader wird schnell ein neues Zuhause für Clementine. Bis zu 20 Personen leben und arbeiten zwischenzeitlich in der prächtigen Villa, die Wilhelms Onkel Fritz Schrader, der Gründer der Glashütte, hatte bauen lassen. Während die Kinder der Familie viel Zeit in den prächtigen Gärten verbringen, empfangen die Eltern gern Gäste. Nachbarn, Freunde und Geschäftspartner machen das Wohnhaus des Hüttenbesitzers zum gesellschaftlichen Zentrum des Fabrikdorfs. Es befindet sich noch heute auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Glashütte Gernheim. Werfen Sie mal einen Blick hinein!
Handwerk mit Tradition
Die Kunst des Glasmachens hat rund um Gernheim eine lange Tradition. Mundgeblasenes Glas aus den Hütten ging einst um die Welt, bis die maschinelle Produktion dem Handwerk Konkurrenz machte und die Feuer in den Glashütten nach und nach verloschen. Im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim lebt die Tradition fort. Denn große Teile der einstigen Produktionsstätten, darunter auch der Gernsheimer Glasturm aus dem Jahr 1826, blieben erhalten. Mit Pfeife, Holzform und Schere formen ausgebildete Glasmacher hier täglich vor den Augen der Besucher aus der glühenden Masse einzigartige Gläser und Gefäße.
Mehr erfahrenAlles über Clementine
Die Story vor Ort erleben
Die ganze Geschichte über Clementine Schrader erfahren Sie im Herrenhaus des LWL-Industriemuseums Glashütte Gernheim. In einem fünfteiligen Hörspiel erzählt die Frau des ehemaligen Fabrikbesitzers Wilhelm Schrader "persönlich" von ihrem Leben. Statten Sie Clementine und der Glashütte Gernheim einen Besuch ab.
Weitere Infos und Kontaktangaben:
LWL-Industriemuseum
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Glashütte Gernheim
Gernheim 12
32469 Petershagen
Tel.: 05707 9311-0
Fax: 05707 9311-11
E-Mail: glashuette-gernheim@lwl.org
Öffnungszeiten
Dienstag–Sonntag sowie an Feiertagen 10–18 Uhr
Letzter Einlass 17.30 Uhr
Geschlossen: montags (außer an Feiertagen) sowie vom 24.12.2019-1.1.2020
Tourentipp
Diese ausgiebige Radtour führt Sie am Weserradweg entlang nach Norden. Sie sehen das Schloss Petershagen, die Glashütte Gernheim, das Storchenmuseum und viele weitere Sehenswürdigkeiten.
Mehr erfahrenDas Projekt Storytellung wurde gefördert durch durch Mittel der EU und des Landes NRW.
Das Projekt Storytellung wurde gefördert durch durch Mittel der EU und des Landes NRW.