Ein Schloss mit drei Ecken
und vielen Geschichten
Ein gern gesehener Gast
Kaspers Reisen zur Wewelsburg hoch über dem Almetal
Kaspar von Fürstenberg war ein weltgewandter Mann. Belesen und weitgereist. Auch auf der Wewelsburg hoch über dem Almetal war der Rat des Kölner Kurfürsten und des Fürstbischofs von Paderborn ein gern gesehener Gast. Oft saß er nach tagelanger Fahrt mit der Kutsche oder der Reise hoch zu Ross hier in der Schreibstube und führte Tagebuch über alles, was ihm so widerfuhr.
Sein Bruder, der Paderborner Bischof Dietrich von Fürstenberg, hatte die Wewelsburg Anfang des 17. Jahrhunderts aufwändig umbauen lassen. Sechs Jahre dauerte der Bau des Jagdschlosses im Stil der Weserrenaissance, deren markante Türme schon von weithin sichtbar sind. Es sind allerdings nur drei Türme und nicht, wie man vielleicht vermuten würde, vier. Denn Platzmangel stellte die Baumeister damals vor eine große Herausforderung. Aber eine eigenwillige Lösung war schnell gefunden...
(Abbildung: Kaspar von Fürstenberg im Jahre 1603, Gemälde, Westfälischer Privatbesitz. Foto: Restaurierung Ochsenfarth, aus: Stiegemann, Christoph: Wunderwerk- Göttliche Ordnung und vermessene Welt, Paderborn 2003, Abb. 2, S. 39)
Eine zündende Idee
Wenn sich Bauherren einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, haben es Architekten und Ingenieure mitunter schwer. So war es auch vor nunmehr 400 Jahren, als sich Dietrich von Fürstenberg hoch über dem Almetal ein Schloss errichten wollte. Genau dort, wo noch die Reste eines alten Gemäuers standen, die keinesfalls abgerissen, sondern in den Bau integriert werden sollten. Platz gab es auf dem Berg mithin kaum, aber zu klein sollte die prächtige Residenz nach dem Willen der hohen Herren natürlich auch nicht sein. Da kam dem Baumeister die zündende Idee. Denn wo steht schließlich geschrieben, dass ein Schloss immer viereckig sein muss?
(Abbildung: Wewelsburg von Norden, Radierung nach J.G. Rudolphi, aus: Ferdinand von Fürstenbergs „Monumenta Paderbornensia“, Amsterdam 1672, Kreismuseum Wewelsburg)
Ein Lebemann und Genießer
Aus den Tagebüchern des Kaspar von Fürstenberg
Feige war Kaspar von Fürstenberg wahrlich nicht. Vielleicht ein bisschen leichtsinnig, wenn er ohne Angst vor umherziehenden Räuberbanden mal wieder zum Schloss seines Bruders ritt. Im Gefolge stets der Knecht, der sich um die Gäule kümmerte, und die Magd, die dafür Sorge zu tragen hatte, dass der edle Herr auch gut gekleidet war. Denn der vornehme Bruder des Paderborner Bischofs war wohl auch ein wenig eitel. Aber sympathisch. Denn Kaspar war kein Kostverächter. Er genoss das Leben, ging gern auf die Jagd, reiste und trank ab und zu auch mal ein Glas zu viel. Doch egal, was er auch tat, 30 Jahre lang notierte Kaspar von Fürstenberg alles fein säuberlich in seinen kleinen Schreibkalendern und gelangte so tatsächlich zu einigem Ruhm. Im Podcast erfahren Sie noch mehr dazu!
(Abbildung im Hintergrund: Offene Schreibkalender von Kaspar von Fürstenberg, hrsg. von Georg Henischius gedruckt von Michael Manger in Augsburg, neu eingebunden, Archiv des Freiherrn von Fürstenberg, Herdringen, AFH 129, Foto: Ansgar Hoffmann, aus: Stiegemann, Christoph: Wunderwerk - Göttliche Ordnung und vermessene Welt, Paderborn 2003, Abb. , S. 337)
Die Story vor Ort erleben
Im Video stellt Kaspar von Fürstenberg, Rat des Kölner Kurfürsten, sich „persönlich“ bei den Zuschauern vor. Er sitzt in der Schreibstube der Wewelsburg und berichtet, dass er es mit seinen Tagebuchaufzeichnungen zu etwas Ruhm gebracht hat.
Auf Deutschlands einzigartiger Dreiecksburg wurde Kaspar von Fürstenberg zum Leben erweckt: Höchstpersönlich begrüßt er demnächst alle Gäste. Statten Sie ihm und dem Kreismuseum Wewelsburg einen Besuch ab und erleben Sie vor Ort viele weitere Geschichten.
Alle Infos erhalten Sie hier
Tourentipp
Erlebnisreiche Rundwanderung durch das Bürener Land mit seinem einzigartigen Wahrzeichen - der Dreiecksanlage der Wewelsburg.
Mehr erfahrenDas Projekt Storytellung wurde gefördert durch durch Mittel der EU und des Landes NRW.