"Mord am Dom" oder Wunder Westfalens?
Die Architektur des Diözesanmuseums
Es scheiden sich die Geister
Die Audiospur erklärt, warum sich an der Architektur des Diözesanmuseums seit seiner Eröffnung im Jahr 1975 die Geister scheiden. Während die einen von einem Schandmal sprechen, feiern es die anderen als herausragendes Beispiel nachkriegszeitlicher Museumsarchitektur.
Die Paderborner lieben oder sie hassen es: ihr Diözesanmuseum. Seit es 1975 direkt neben dem Dom eröffnet wurde, scheiden sich die Geister an der Frage, ob das Gebäude nun schrecklich hässlich oder richtig gut ist. Denn was für die einen eine riesige Bausünde ist, feiern Fans als architektonisches Meisterwerk. Gar von „Mord am Dom“ war anfangs die Rede. Inzwischen aber hat sich das Museum zu einem weit über die Region hinaus bekannten Ausstellungsort gemausert, und das einzigartige Bauwerk hat seinen festen Platz in der Stadt – als „Perle der Provinz“.Schrecklich hässlich oder richtig gut?
Glas und Stahl
Ein Entwurf am Puls der Zeit
Bei den Planungen für das neue Diözesanmuseums in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom überließ das Erzbistum Paderborn nichts dem Zufall. So lobte man zunächst einen Architektenwettbewerb aus, aus dem 1969 der Entwurf des Kölner Architekten Gottfried Böhm als Sieger hervorging. In einhelliger Begeisterung lobte das Preisgericht die hohe Qualität. Denn die großen Fensterflächen versprachen Offenheit und Transparenz. Zudem stellte die technoide Stahlkonstruktion in den Augen der Preisrichter einen spannungsvollen Kontrast zu den historischen Ausstellungsobjekten des Museums dar. Schon bald wurden jedoch bauliche Sanierungsmaßnahmen notwendig, im Zuge derer die Fensterflächen geschlossen und der Eingang auf die Südseite verlegt wurde.
Die Story vor Ort erleben
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Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer
Markt 17, 33098 Paderborn
Tel. 05251 125-1400
Öffnungszeiten:
Di – So 10.00 bis 18.00 Uhr
montags geschlossen
Jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20 Uhr
"Perle der Provinz"
Mit Beginn der Bauarbeiten für das Diözesanmuseum stellte das Erzbistum die Paderborner Bevölkerung quasi über Nacht vor vollendete Tatsachen. Mit einem Mal verstellte die stählerne Konstruktion den Blick auf den Dom, an den man sich mittlerweile so gewöhnt hatte. Doch während das Erzbistum die Lücke, die der Zweite Weltkrieg zwischen Dom und Marktplatz gerissen hatte, bewusst schließen wollte, sprachen andere von „Mord am Dom“. Spätestens mit dem Umbau des Hauses nur knapp 15 Jahre nach seiner Eröffnung änderte sich allerdings die Meinung. Die Museumsleitung suchte damals das direkte Gespräch mit der Bevölkerung und konnte sie von ihren Plänen überzeugen. Denn insbesondere mit der Verlegung des Eingangs hin zum Marktplatz öffnete sich das Museum der Stadt, in der man heute stolz auf ein einzigartiges Bauwerk ist, das genau hierher gehört. Genauso wie es ist. Eben eine „Perle der Provinz“.
Mehr erfahrenDas Wahrzeichen der Stadt
Schon im Jahr 777 ließ Karl der Große im Zentrum von Paderborn eine Kirche errichten. Der heutige Dom St. Maria, St. Liborius und St. Kilian ist bereits das fünfte Gotteshaus an gleicher Stelle und eine der wichtigsten und imposantesten Kirchen in der Bischofsstadt. Zwei Vorgängerbauten wurden im 13. Jahrhundert in den Gesamtbau mit einbezogen, so dass sich noch heute Baustile von der Romanik bis zur Gotik wiederfinden. Weitere Anbauten stammen aus dem Barock. Berühmt ist der Paderborner für das Drei-Hasen-Fenster im Innenhof des Kreuzganges. In der Krypta, die mit einer Länge von 32 Metern zu den größten in Deutschland gehört, werden die Reliquien des Hl. Liborius aufbewahrt.
Mehr erfahrenTourentipp
Paderborn ist reich an Sehenswürdigkeiten. Allein in der Innenstadt gibt es über 20 historische Gebäude. Die wichtigsten lernen Sie bei diesem etwa zweistündigen Rundgang kennen.
Mehr erfahrenDas Projekt Storytellung wurde gefördert durch durch Mittel der EU und des Landes NRW.