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Klöster & Mittelalter

... Baukunst & Kulturlandschaft

Die Ordensbrüder und -Schwestern, die im achten Jahrhundert in den Teutoburger Wald kamen, brachten nicht nur das Christentum und das Wort Gottes mit. Sie verfügten auch über großes gärtnerisches und landwirtschaftliches Know-How, waren versierte Händler und Baumeister. Und prägten die Region noch stärker, als es ihre eindrucksvollen Baudenkmäler bis heute zeigen.

 

 

Musik und Kunstgenuss in alten Abteien

Heute gibt es nur noch wenige "aktive" Klöster im Teutoburger Wald. Während der Reformationszeit und vor allem während der Besatzung durch Napoleons Truppen wurden die Abteien aufgelöst, Gebäude und Ländereien kamen in weltlichen Besitz. Dennoch blieben zahlreiche Klostergebäude erhalten. Und beherbergen heute sehenswerte Ausstellungen und sind immer wieder Orte für außergewöhnliche Kulturveranstaltungen: Vor allem Musikfreunde schwärmen von der Akustik der Jahrhunderte alten Gewölbe.

Zudem verknüpfen Rad- und Wanderwege herausragende Klosteranlagen. Und machen so die teils erhaltene, teils wiederbelebte Gartenkultur der Nonnen und Mönche erlebbar.

Angefangen hat die Klostergeschichte Westfalens mit der Christianisierung der Sachsen unter Karl dem Großen. Der Franken-König und auch seine Nachfolger ließen Klöster gründen, um den neuen Glauben weiter zu verbreiten. Sie verfolgten aber auch handfeste wirtschaftliche Interessen, denn die Ordensleute verwandelten vielerorts vormals unbesiedelte Wildnis in ertragreiche Landwirtschaftsflächen. Nicht selten waren Abteien auch die Keimzellen später boomender Städte.

Neben Klostergemeinschaften der Mönche und Nonnen entstanden Kanonissenstifte. Unverheiratete oder verwitwete Damen aus meist adeligen Stifterfamilien bildeten hier christliche Gemeinschaften, die den Armen und Bedürftigen halfen.

Corvey - UNESCO Welterbe

Corvey war eine der bedeutendsten Klostergründungen des frühen Mittelalters im deutschsprachigen Raum. Benediktiner kamen aus Nordfrankreich an die Weser, um auf Wunsch Karls des Großen im ehemals sächsischen Stammesgebiet ein Zentrum der christlichen Glaubensverkündung zu errichten. Zudem entwickelte sich das Reichskloster zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum - mit Markt- und Münzrecht, mit kaiserlicher Immunität und stetig wachsender Bibliothek.

Viele Kunstschätze gingen in den Wirren der Reformationszeit und des Dreißigjährigen Krieges zwar verloren. Erhalten jedoch blieben unter anderem Fresken aus der Gründungszeit, die weltweit einzigartig sind. Befand auch die UNESCO und ernannte Corvey zum Welterbe. Mehr >>

Dalheim: "Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur"

Das Schatzkästlein gotischer und vor allem barocker Baukunst, das seit 1429 von Augustinerchorherren nach und nach zu großer Blüte aufgebaut wurde, erlitt 1803 das Schicksal aller Abteien: Es wurde säkularisiert und diente fortan als preußische Domäne - also als großer Bauernhof. 2007 eröffnete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in den historischen Gebäuden die europaweit einmalige Ausstellung "Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur".

Sie vermittelt die großen geschichtlichen Zusammenhänge, zeigt aber auch den klösterlichen Alltag - von den Gründen für das "Eintreten" bis hin zur Arbeit heutiger Mönche und Nonnen.  Mehr >>

Marienmünster: mittelalterliche Größe und barocke Pracht

Marienmünster gehört zu den besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Westfalens. Zwölf Mönche aus Corvey gründeten 1128 die Abtei, die im 12. und 13. Jahrhundert ihre erste Blüte erlebte. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erlebte das Kloster einen neuerlichen Aufschwung - und so schwelgen Besucher heute in der barocken Prachtentfaltung Marienmünsters. Mehr >>

 

 

Marienfeld: Klosterbräu und Konzerte

Der einstige Wohlstand des Zisterzienserklosters Marienfeld zeigt sich bis heute in den erhaltenen Gebäuden. Vor allem in der romanischen Marienkirche, deren Bau im Gründungsjahr des Klosters 1185 begonnen wurde. Glanzstück des Gotteshauses ist die Orgel aus dem Jahr 1751. Das aufwendig restaurierte Instrument erklingt regelmäßig bei Konzerten. Nach historischen Vorbildern neu angelegt wurde der Klostergarten, in dessen Beeten typische Heil- und Nutzpflanzen gedeihen.

Im Klosterladen gibt es eine bunte Mischung aus Büchern, Musik, Antiquitäten und Wein. In bester Tradition der Ordensbrüder wird heute auch wieder gebraut: Das „Original Klosterbräu“ lässt sich im Restaurant „Klosterkeller“ verkosten. Und nicht zuletzt lohnt die Einkehr im „Klostercafé“, in dem Kaffee und Kuchen serviert werden. Mehr >

Reformation & Gegenreformation

Kenner der Kirchenkunst entdecken in zahlreichen Gotteshäusern in der Region Teutoburger Wald noch heute Spuren der kirchlich-religiösen Umbrüche des 16. Jahrhunderts. Die Reformation verbreitete sich zunächst in den größeren Städten wie Lemgo. In der evangelischen Pfarrkirche der alten Hansestadt zeigt ein künstlerisch eindrucksvoller Taufstein die veränderte Bewertung der Taufe durch die Reformatoren.

Auch das Rathaus am Markt, eines der bedeutendsten Bauwerke der Weserrenaissance, ist mit typischen Bildmotiven geschmückt.

Zudem gingen auch Landesherren zur Reformation ihrer Territorien über, so etwa Lippe im Jahr 1538. Lippe blieb protestantisch, in Paderborn hingegen setzte sich die „Gegenreformation“ durch, und 1622 war das lutherische Bekenntnis im ganzen Hochstift ausgelöscht. Bis heute ist mancherorts die alte "Grenze" zwischen den Konfessionen in der Region spürbar.

© Teutoburger Wald Tourismus / P. Koetters

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